Langzeittest Canon EF300mm f/4 L IS:

Letzten Oktober habe ich mir ein neues Teleobjektiv gegönnt, ein gebrauchtes Canon EF300mm f/4 L IS und einen Canon EF1.4xIII Telekonverter.

Nun habe ich einige Erfahrung damit gesammelt, und möchte etwas darüber berichten.

Die Objektivkonstruktion ist zwar schon 19 Jahre alt, aber auch an aktuellen Kameras ist die Performance noch sehr gut.

 

Schärfe und Autofokus:

 

Ohne Telekonverter sind die Ergebnisse auch schon offenblendig sehr gut, der Fokus sitzt selbst mit einer Einsteigerkamera wie der EOS700D zuverlässig und auch die Detailschärfe ist mit einer Standardbearbeitung sehr gut, entgegen einiger Reviews im Internet.

Mit Telekonverter ist die Schärfe offenblendig nicht mehr ganz so gut, aber mit einer angepassten EBV sind auch so noch sehr gute Ergebnisse möglich. Wenn man um 1/3 Blende abblendet, sind auch ohne eine speziellere EBV wie ohne Telekonverter. Der Fokus sitzt ebenfalls wieder gut.

 

Bildfehler:

 

 

Da es sich um eine alte Konstruktion handelt, ist das Onjektiv relativ anfällig für chromatische Aberrationen, gerade bei starken Kontrasten. Sie sind zwar komplett zu entfernen, allerdings kann es schon etwas nerven, besonders wenn sie durch den Telekonverter noch mehr verstärkt werden.

 

Sonstiges:

 

Die Schärfentiefe ist offenblendig sehr gering, sodass bei f/4 mit einem so kleinen Sucher wie dem der EOS700D nicht zuverlässig manuell fokussiert werden kann, erst bei f/5.6-f/6.3 ist es mit etwas Übung sehr gut möglich.

Das Bokeh empfinde ich in den meisten Fällen als sehr angenehm, nur manchmal wird es etwas seltsam oder gar störend.

Der Bildstabilisator arbeitet hinsichtlich des Alters sehr gut und zuverlässig, mit Übung sind bei 420mm noch scharfe Fotos bei 1/15s am Crop möglich, mit aufstützen oder verbesserter Technik dürfte sogar noch mehr drin sein.

Die Naheinstellgrenze ist mit ca. 1.5m sehr gering, sodass es auch als gutes "Pseudomakro" verwendet werden kann, gerade bei scheueren Tieren wie Reptilien oder aktiven Insekten hilft die große Brennweite die Fluchtdistanz zu wahren.

Die Verarbeitung ist für ein Objektiv der L-Serie standardmäßig sehr gut, Metall und hochwertiger Gummi sorgen für ein angenehmes Handling.

Praktisch ist auch die integrierte Gegenlichtblende, die herausgezogen und durch drehen eingerastet werden kann. So kann man sie nicht verlieren und sie braucht weniger Platz als herkömmliche Gegenlichtblenden.

 

Fazit:

 

Im Allgemeinen bekommt man für 1235€ (AC-Foto, Stand 15.02.16) bekommt man ein ordentliches Teleobjektiv mit einer sehr guten Leistung, nur in Extremsituationen macht sich das Alter der Linse bemerkbar. Auch als "kleines" Objektiv neben einem 500mm oder 600mm wird es für nahe Objekte oder Flugfotos freihand gute Dienste leisten.

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